Sujet Voyage combiné de Iris R. , 04.09.2012 09:51 Uhr
Reisebericht Zell am See
Anreise über Salzburg
Schon früh morgens starten wir unseren 5-tägigen Österreichurlaub nach Thumersbach, einem kleinen Dorf am Zeller See. Zunächst steuern wir Salzburg an, dreieinhalb Stunden Fahrzeit bringen uns von der Ulmer Alb dort hin. Da wir nur ein kleines Stück auf Österreichs Autobahn fahren, kommen um das „Pickerl“ herum. Wir benutzen den Park-and-Ride Platz am Messegelände Salzburg und gelangen mit dem Bus in die Innenstadt. Dort bewundern wir als erstes das Schloss Mirabell. Dieses gilt als Symbol der Liebe, ließ es doch Erzbischof Wolf Dieterich im 16. Jahrhundert für seine Geliebte Salome bauen. Eine Heirat war den beiden verwehrt worden und selbst ein Ersuchen beim Papst brachte keinen Erfolg. 15 gemeinsame Kinder zeugen von der Liebe des Geistlichen und der Kaufmannstochter. Heute sind im Schloss die Amtsräume des Bürgermeisters untergebracht; und der prunkvolle Marmorsaal, in dem schon Mozart musiziert hat, gilt als einer der schönsten Trauungssäle der Welt. So treffen wir an diesem Samstag im schönen Mirabellgarten gleich auf drei Hochzeitsgesellschaften beim Fotoschooting. Vielleicht wollen die Brautleute mit Ihrer Trauung im historischen Saal das Liebesglück besiegeln, das dem Erbauer seinerzeit auch ohne Trauschein vergönnt war.
Weiter in der Innenstadt kommen wir am Mozart-Wohnhaus vorbei. Wir reihen uns ein den Strom der Touristen und landen in der Getreidegasse, einem engen romantischen Gässlein mit kleinen Boutiquen mit Souvenirs für (amerikanische) Touristen wie Mozartkugeln und Lederhosen und Dirndl für Kleinkinder.
Weiter geht’s zum prächtigen Dom. Die beiden Türme sind 81 Meter hoch, seine Kuppel 79 Meter. Das „Interieur“ ist gigantisch und ist es wert, sich intensiv mit Baustil und geistlicher Bedeutung zu befassen.
Voller Neid blicken wir auch auf die aufgebaute Bühne vor der Domkulisse. Hier finden die alljährlichen Salzburger Festspiele statt, beginnend mit Hugo von Hoffmannstals Stück „Jedermann“, jenem Reichen, der um sein Glück im Jenseits bangen musste.
Jedoch nicht jedermann hat Karten für die Festspiele. Wir auch nicht. Nicht einmal die Liveübertragung nebenan können wir anschauen, denn der Zeller See wartet ja auf uns.
Blick aus unserem Apartment auf das Kitzsteinhorn
Schmittenhöhe Zell am See
Am zweiten Tag machen wir uns recht früh auf die Socken, vielmehr auf die Wanderschuhe. Wir waren uns an den Schmittenhöhenweg: 4 Stunden Aufstieg, 2 1/2 Stunden bergab. An der Talstation der Schmittenhöhe starten wir. Von dort zieht sich scheinbar unendlich lang ein geschotterter Weg nach oben. Ab der Sonnenalm wird die Route idyllischer, doch um einiges steiler und anstrengender. Wir laufen unter der Sonnenalmbahn in Zickzack bis zum Sonnkogel. Mit 1856 m haben wir endlich den Großteil der Steigung hinter uns und werden belohnt mit einem atemberaubenden Ausblick auf den Zeller See. Nun sind es noch gut 30 Minuten bis zur Schmittenhöhe. Waren wir während des Aufstiegs recht einsam unterwegs, ist hier schon wesentlich mehr los. Wen wundert’s kann man doch ganz galant per Gondel hierher kommen. Wir staunen nicht schlecht, als wir auf 2000 Metern Höhe auf Albhornbläser treffen: ein Sonntagsevent des Tourismusverbandes. „Kunst am Berg“, so heißt ein Lehrpfad mit geschnitzten Tieren und Pilzen, von dem wir uns gerne über das Leben auf dem Berg informieren lassen.
Hoch oben in windiger Höhe werben Paragleiter Passagiere für Tandemsprünge an. Wir erfüllen unserem 14-jährigen Sohn einen lang gehegten Herzenswunsch und schicken ihn im Flugtandem mit Rudi (von einer staatlich geprüften Gleitschirmflugschule) den Berg hinab. Derweil bleiben wir übrigen drei bodenständig und machen uns an den Abstieg. Die Wegbeschreibung führt im großen Bogen hinab zur Talstation. Wir kürzen ab, nehmen den als Skiabfahrt ausgeschilderten direkten Weg und sparen dadurch eine dreiviertel Stunde ein. Leider bedenken wir nicht, dass wir das Manöver mit zweitägigem Muskelkater und Blasen an den Zehen büßen müssen.
Kitzsteinhorn
Für heute nehmen wir uns das Kitzsteinhorn vor und fahren dazu von Zell am See nach Kaprun bis zur Gletscherbahn. Die Höhe des Alpincenters Kaprun auf 2400 m erklimmen wir mit der Gondel (und bezahlen als 4-köpfige Familie 48 €). Einzigartig ist der Ausblick ins Tal und zum Gletscher, der das Kitzsteinhorn überzieht. Los geht’s Richtung Norden auf den Alexander-Enzinger-Weg, der uns in ca. 4 Stunden bis zur Maiskogelseilbahn führen soll. Insgesamt verlieren wir dabei etwa 600 Höhenmeter, also kann es nicht so anstrengend sein - denken wir uns. Oberhalb der Vegetationsgrenze wandern wir am Bergkamm entlang durch Gestein und Geröll, überqueren viele kleine Rinnsale mit Schmelzwasser und kommen nur langsam voran, denn immer wieder bleiben wir stehen, um den Blick über die Berge und ins tiefe Tal schweifen zu lassen.
Wir erfreuen uns an ein paar Schafen, die leichtfüßig über das Geröll springen und -sichtlich nicht vom Muskelkater der vorherigen Wanderung geplagt sind.
Spannend auch – vor allem für die Jungs - zu beobachten, wie hier oben fleißig gebaut wird. Derselbe Helikopter, den wir schon früh morgens über den Zeller See Richtung Kaprun fliegen sahen, ist unermüdlich dabei, Baumaterial wie Steine und Holzbohlen auf den Berg zu transportieren. Absperrungen, Markierungen und Schutzmatten werden während der nur ein paar Wochen währenden Skipause ausgebessert und neu gebaut.
Am Grat oben wird uns Schwindelfreiheit und Trittsicherheit abverlangt, denn zu beiden Seiten geht es ordentlich hinunter. Mit einem gigantischen Ausblick, in beide Täler nach Osten und nach Westen werden wir mehr als entschädigt. Von einer Stelle aus sehen wir sogar die berühmten Hochgebirgsstauseen von Kaprun. Und vom Gasthof „Glocknerblick“ aus -- wen wundert‘s - den 3798 m hohen Großglockner.
Wir haben es nicht besonders eilig, die Maiskogelseilbahn zu erreichen. Denn ab da geht es rasant bergab. Die erlebte Faszination der Berwelt wollen wir in unserem Vorstellungsvermögen konservieren. Die Kamera wird uns dabei helfen. Am Fuß der Maiskogelseilbahn bringt uns der Postbus zur Talstation Kitzsteinhorn, wo seit heute früh unser Auto stehen muss.